Heute ist der 22.12 2011 die Juba liegt in St. Lucia in der Rodney Bay Marina .Es wird Zeit das wir den versprochenen Reisebericht schreiben.
Nun sind Birgit und ich schon einmal über den Atlantik ( 2006) gesegelt., was uns die Möglichkeit gibt beide Törns zu vergleichen.
Dieses Jahr sind wir am 20.11. in Las Palmas gestartet. Das ARC Büro hatte in den zwei Vorbereitungswochen mal wieder gute Arbeit geleistet . Alle teilnehmenden Schiffe erhielten eine am Heck installierte Yellowbox. Diese Yellowbox hat rund um die Uhr die Positionsdaten der Schiffe an das ARC Büro gesendet. Alle vier Stunden erfolgte die Aktualisierung im Internet. Desweiteren erhielten wir über KW Radio ( SSB und Pactor) die neusten Wetterinfos ,die Positionsangaben der Schiffe und weitere wichtige Infos. Eine deutsche Call -Runde ermöglichte uns jeden Tag ( auch wenn die Schiffe über 200 sm auseinander lagen) Erlebtes weiter zu geben und Tipps auszutauschen. Wir haben unser altes Iridiumtelefon aufgeladen und konnten so zusätzlich zu Hause anrufen.
Die über 200 teilnehmenden Yachten hatten einen hohen Standard . Autopiloten, Kühlschränke, Wassermacher, sogar Waschmaschinen und teure Sattelitenanlagen fanden ihren Platz in den immer größer werdenden Rümpfen .
Trotzdem ist und bleibt die Atlantiküberquerung eine Herausforderung und ein Abenteuer. Selbst die beste Technik kann die mentalen bzw. psychischen Anforderungen an eine Crew nicht kompensieren. Die Enge, die lange Zeit, die riesige Wasserwüste ( 5000 km) ,die Nachtwachen , der ständige Wellengang und der notwendige Verzicht auf gewohnten häuslichen Komfort sind eine Herausforderung .
Der Start in Las Palmas war wie 2006 eine emotionale Befreiung nach der langen Vorbereitung. Der Kurs führte uns in Richtung der Kapverdischen Inseln . Das ist die klassische Route. Die Windbedingungen waren nicht optimal aber wir kamen zügig voran und hatten uns so langsam auf einen 21 bzw. 20 Tagetörn nach St. Lucia eingestellt. Auf diesem Streckenabschnitt waren wir schneller als 2006. Ca. 500 sm vor den Kapverdischen Insel erfolgte dann eine Kursänderung direkt nach St. Lucia. Dem Passat ging immer mehr die Puste aus. Wir hatten für die Atlantiküberquerung 270 l Diesel und 20 l VK gebunkert. Die 270 ll Diesel waren für das Motoren ( ca.400 sm ) in Flautengebieten und die 20 l VK für die zusätzliche Energieversorgung vorgesehen . Der Generator hat nach ca. 24 Stunden seinen Geist aufgegeben ,eine Reparatur war nicht möglich. So haben wir den Volvo Penta jeden Tag zwei Stunden laufen lassen. Ca. 1000 sm vor St. Lucia kam das erste Flautenloch und es wurde die Nacht durchmotort. Am Morgen konnten wir wieder segeln . Ca. 430 sm vor unserem Ziel das nächste Flautengebiet. Drei Tage keinen Wind . Wir hatten noch 20 l Diesel ( Notreserve) also Kühlschrank aus , dümpeln bei Wellengang und warten. Wenn dann noch Lichter am Horizont auftauchen und Yachten unter Motor links und rechts vorbei ziehen , hebt das nicht gerade die Stimmung. Wer uns im Internet verfolgt hat, muss Gedacht haben wir treiben zurück. Am Sonntag (11.12.) kam der langersehnte Wind. Also alle Segel gesetzt und mit halben Wind nach St. Lucia. Dienstag (13.12) die Insel lag vor unseren Füssen und wieder Flaute. Nun habe ich die letzten 20 l Diesel ins Rennen geworfen. Um 21.07 Uhr haben wir die Ziellinie unter Segel passiert. Die letzten zwei Meilen sind wir unter Motor ( im Tank schätze ich waren noch 2 l Diesel) zu unserem Bootssteg gefahren. Wir haben den Atlantik das zweite mal überquert und der Empfang durch das ARC Büro und die vielen Segler war überwältigend. Wir sind alle nach 23 Tagen glücklich und zufrieden in St. Lucia angekommen. Trotzdem ist es uns nicht gelungen eine Crew zu bilden. Das war 2006 anders ,es hatte sich ein Teamgeist entwickelt. Wahrscheinlich lag es daran , dass alle Mitsegler in festen Bindungen ( das war 2011 nicht so) zu Ihren Frauen standen,das Leben in einer Gemeinschaft kannten und wollten. Das sind immer gute Voraussetzungen für Segeltörns über mehrere Wochen. Also noch einmal Danke an Dieter, Erich und Toni und die Frauen .
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